Vater mit seinem Sohn am Palmsonntag Tradition und Brauchtum

Der Palmsonntag – schöne Erinnerung unserer Oma Gunda


Unsere Oma saß am Fenster Ihres kleinen Bauernhauses in Berchtesgaden in der Nähe der Kneifelspitze und beobachtete voller Freude die Vorbereitungen für den Palmsonntag. Die Luft war erfüllt von einem Hauch Frühlingsduft, während draußen Ihr Enkel Robert mit seinem Sohn, dem kleinen Anton emsig damit beschäftigt waren, die Palmbäume mit Buchs und Zedern zu binden und mit den bunt gefärbten Gschabert-Bandln, zu schmücken. Seine Tante Leni hat die gebügelten und gefärbten dünnen Hobelspäne, kunstvoll zu einem Schmuck aus Ziehharmonikas, Kugeln und losen Bandln gestaltet. Es erinnerte sie an vergangene Zeiten, als sie selbst noch jung war und mit Freude am Palmsonntag mit Ihren Eltern und Geschwistern teilnahm.

Ihr Blick schweifte über die verschneiten Felder, die langsam aber sicher ihre weiße Pracht zugunsten der ersten zarten Farbtupfer des Frühlings aufgaben. Die Erinnerungen an vergangene Palmsonntage ließen sie lächeln und fühlten ihr Herz mit Wärme.

Als sie ein kleines Mädchen war, war der Palmsonntag für sie das Highlight des Frühlings. Gemeinsam mit ihren Geschwistern half sie dabei, die Palmbäume zu schmücken und zu binden. Es war eine Zeit der Vorfreude und des Gemeinschaftsgefühls, wenn die ganze Familie sich für die Palmweihe und die Prozession in die Kirche vorbereitete.

Sie erinnerte sich an das Gefühl der Aufregung, als Ihre Brüder zum ersten Mal die kurzen Hosen anzogen und stolz ihre geschmückten Palmzweig präsentierten. Als Belohnung gab es dann Ostereier, Süßigkeiten und manchmal sogar ein paar Münzen von den Verwandten und Nachbarn für ihre gesegneten und bunten Palmbäume.

Doch auch jetzt, im Alter, spürte sie noch immer die Bedeutung des Palmsonntags. Es war nicht nur ein religiöses Fest, sondern auch ein Symbol für das Erwachen der Natur und die Hoffnung auf einen Neuanfang. Die bunten Palmbäume brachten Farbe und Leben in das noch winterliche Berchtesgaden und verbreiteten eine Atmosphäre der Freude und des Optimismus. Der am Palmsonntag zuletzt aus dem Bett gekrochen kam, wurde als „Palmesel“ verspotet.

Während sie so am Fenster saß und die Vorbereitungen draußen beobachtete, fühlte Sie eine tiefe Dankbarkeit für all die Erinnerungen und Traditionen, die sie im Laufe ihres Lebens erleben durfte. Und obwohl die Zeiten sich verändert hatten, blieb der Geist des Palmsonntags unverändert – ein Fest des Glaubens, der Gemeinschaft und der Hoffnung auf einen neuen Anfang.